Lawinenlagebericht
Lawinenlagebericht für die Steiermark für Sonntag, den 05.01.2020
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung
Link zum aktuellen Bericht (PDF)
Nordalpen West: 2-3 1400m
Nordalpen Mitte: 2-3 1400m
Nordalpen Ost: 2-3 1400m
Niedere Tauern Nord: 2-3 1400m
Niedere Tauern Süd: 2-3 Waldgrenze
Gurktaler u. Seetaler Alpen: 1-2 Waldgrenze
Randgebirge West: 1
Randgebirge Ost: 1
Problem1: Triebschnee, Ganztägig
SCHLAGZEILE:
Erhebliche Lawinengefahr durch frischen, störanfälligen Triebschnee!
GEFAHRENBEURTEILUNG:
Frischer Triebschnee führt in den Nordalpen und den Niederen Tauern zu erheblicher Lawinengefahr. Die gebundene Triebschneeauflage ist sehr störanfällig und kann bereits bei geringer Zusatzbelastung eines Wintersportlers als Schneebrettlawine ausgelöst werden. Die Gefahrenstellen reichen aufgrund des anhaltend stürmischen Nordwestwind bis in lichte Waldbereiche herab und nehmen mit der Höhe zu. Das Potential für eine Lawinenauslösung ist in nord- über ost- bis südwestseitige Hangzonen am größten, auch kammferne Bereiche (Rinnen und Mulden) können sich sehr störanfällig gestalten. In neu- bzw. triebschneereichen Regionen können sich zudem spontane kleiene bis mittlere Schneebrett- bzw. auch Lockerschneelawinen lösen. In den südlichen Gebirgsgruppen ist die Lawinensituation aufgrund des fehlenden Neuschnees günstiger. Windbeeinflusste, abgewehte Bereiche sind oft hart und eisig. In sonnseitigen. steilen Hängen besteht weiterhin Gleitschneegefahr.
SCHNEEDECKENAUFBAU:
Am Samstag sind in den Staugebieten der Nordalpen bei anfänglich noch hoher (1200m – 1500m) aber kontinuierlich sinkender Schneefallgrenze bereits bis zu 20cm Neuschnee bei Windeinfluss auf eine oft glatte und verharschte Altschneedecke gefallen. In der Nacht auf Sonntag werden sich Schneefall und Nordwestwind nochmals intensivieren, wodurch es zu umfangreicher Triebschneebildung kommt. Als potentielle Schwachschichten gelten zum einen überdeckter Oberflächenreif (speziell in Hochwäldern bzw. geschützten Lagen), zum anderen kantige Kristalle (im Bereich von Krusten) bzw. schattseitig grobe, weiche Altschneeschichten). Wechselnder Windeinfluss kann zudem zu potentielle Schwachschichten in der Triebschneeauflage führen. Von der Abkühlung weitgehend unbeeinflusst neigt die Schneedecke vor allem sonnseitig zum Gleiten, Risse und Schneemäuler sind stellenweise vom Neuschnee überdeckt.
WETTER:
Eine Tiefdruckrinne über Osteuropa sorgt in der Nacht auf Sonntag in den Nordalpen und den Niederen Tauern für teils kräftige Schneefälle (speziell im Toten Gebirge, der Dachsteinregion und dem Hochschwabgebiet) mit 20 ? 40cm Neuschnee. Bereits am Vormittag klingt der Niederschlag wieder ab. Die anfangs noch hartnäckigen Wolken mit einer Obergrenze von etwa 2000m werden im Tagesverlauf kontinuierlich weniger, am längste trüb bleibt es im Nordwesten. Die Alpensüdseite ist föhnbedingt wetterbegünstigt, es dominiert sonniges Bergwetter. Es herrscht stürmischer Nordwestwind der am Nachmittag im Westen etwas nachlässt. Dazu ist es kalt bei -9 Grad in 2000m und -5 Grad in 1500m.
TENDENZ:
Am Dreikönigstag (Montag) sorgt Hochdruckeinfluss allerorts für sonniges und zunehmend mildes Bergwetter. Die akute Schneebrettgefahr bleibt vorerst bestehen, zudem ist in den schneereicheren Regionen mit kleinen bis mittleren spontanen Lawinen zu rechen.
Der nächste Lagebericht wird Sonntag bis etwa 18:00 Uhr herausgegeben.
Gernot Zenkl
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Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
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