Lawinenlagebericht
Lawinenlagebericht für die Steiermark für Dienstag, den 15.01.2019
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung
Link zum aktuellen Bericht (PDF)
Nordalpen West: 4
Nordalpen Mitte: 4
Nordalpen Ost: 4
Niedere Tauern Nord: 4
Niedere Tauern Süd: 3-4 Waldgrenze
Gurktaler u. Seetaler Alpen: 3
Randgebirge West: 2-3 Waldgrenze
Randgebirge Ost: 2-3 Waldgrenze
Problem1: Triebschnee, Ganztägig
Problem2: Gleitschnee, Ganztägig
SCHLAGZEILE:
Große Lawinengefahr im Nordstaugebiet: Trieb- und Gleitschnee als Hauptprobleme!
GEFAHRENBEURTEILUNG:
Die Lawinengefahr wird im Nordstaugebiet (R1) sowie den Niederen Tauern Süd über der Waldgrenze mit groß (Stufe 4) beurteilt. Ansonsten herrscht erhebliche und unterhalb der Waldgrenze des Steierischen Randgebirges mäßige Lawinengefahr. Instabiler Triebschnee findet sich in allen Expositionen, aus steilem Gelände können sich spontan Schneebrettlawinen lösen, die große bis zum Teil auch sehr große Ausmaße annehmen können. Unterhalb von 2000m ist trotz Temperaturrückgangs weiterhin mit spontanen Gleitschneelawinen großen Ausmaßes zu rechnen. Mögliche Auslaufbereiche sollten großräumig gemieden werden. Im Tourenbereich sind besonders Geländeübergänge und Hohlformen über der Waldgrenze kritisch zu beurteilen, wo durch geringe Zusatzbelastung mittlere Schneebrettlawinen ausgelöst werden können.
SCHNEEDECKENAUFBAU:
Mit dem Niederschlagsereignis seit Montagfrüh sind bis zu 80cm Neuschnee gefallen, die Schwerpunkte lagen in der Dachsteinregion und den Eisenerzer Alpen. In den Hochlagen, wo es durchwegs schneite, haben sich weitere frische, störanfällige Triebschneeablagerungen und mächtige Wechten gebildet. In mittleren Lagen, in denen es in der Nacht auf Montag zwischenzeitlich regnete, hat sich ein Harschdeckel unterschiedlicher Härte ausgebildet, den es danach wieder eingeschneit hat. Die Verbindung zwischen Harschdeckel und frischem Neuschnee bzw. Triebschnee ist unzureichend, zudem gilt das durchfeuchtete Schneedeckenfundament als Schwachschicht. In tiefen Lagen hat der Regeneintrag die Schneedecke vollständig durchfeuchtet und der nasse Boden fungiert als Gleitschicht.
WETTER:
Der Dienstag beginnt dicht bewölkt mit anhaltendem Schneefall bis in die Täler, die Gipfel stecken im Nebel. Es werden in den Nordalpen noch bis 20cm Neuschnee erwartet. Der Wind weht stürmisch bis orkanartig aus Nordwest und die Temperaturen liegen bei frostigen -12 Grad in 2000m und -9 Grad in 1500m Seehöhe. Am Nachmittag setzt von Süden her eine Wetterbesserung ein, der Wind lässt langsam nach, der Niederschlag hört überall bis in die Nacht auf Mittwoch auf und die Bewölkung lockert auf.
TENDENZ:
Der Mittwoch ist durchwegs trocken, allerdings zieht immer wieder hohe Bewölkung durch. Diese sollte den freundlichen und sonnigen Charakter aber nicht trüben. Die Temperaturen steigen sprunghaft an (in 24 Stunden um 15 Grad) und der Gefrierpunkt klettert sogar auf über 2000m. Der Wind weht schwach bis lebhaft aus südlicher Richtung. Die Nassschneeproblematik rückt mit der Einstrahlung und deutlichen Erwärmung massiv in den Vordergrund.
Der nächste Lagebericht wird Dienstag bis etwa 18:00 Uhr herausgegeben.
Lisa Jöbstl
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Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
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